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Wenn Gebäudeteile altersschwach werden und ihre Funktion nicht mehr angemessen erfüllen, stellt sich die Frage: Lohnt sich eine Immobiliensanierung oder ist ein Neubau sinnvoller? Neben individuellen Präferenzen ist diese Entscheidung abhängig von finanziellen, baulichen und ökologischen Aspekten. Lesen Sie, unter welchen Umständen eine Sanierung sinnvoll ist, welche Förderkredite Sie dafür in Anspruch nehmen können und welche Maßnahmen sich besonders lohnen.
Neubau vs. Sanierung – diese Faktoren fallen ins Gewicht
Was lohnt sich mehr – sanieren oder neu bauen? Um diese Frage zu beantworten, werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Schlüsselfaktoren. Oft kann eine Immobiliensanierung den Wert eines Gebäudes erheblich steigern und seine Lebensdauer verlängern. Neben Alter und Zustand der Bestandsimmobilie spielen zukünftige Nutzungspläne und die potentielle Wertsteigerung eine wichtige Rolle. Diese drei Schlüsselfaktoren helfen Ihnen dabei, eine fundierte Entscheidung zu treffen:
1. Der optimale Zeitpunkt für die Immobiliensanierung
Während manche Bauteile schon nach fünf Jahren ausgetauscht werden sollten, halten andere über Jahrzehnte. Eine Zustandsanalyse hilft Ihnen dabei, notwendige Sanierungsmaßnahmen zu identifizieren und zu priorisieren. Eine professionelle Begutachtung der Gebäudekomponenten – inklusive Dach, Wände, Fundamente und technischer Anlagen – macht es möglich, die Kosten für die Immobiliensanierung einzuschätzen und für die Zukunft zu planen.
2. Alter und Zustand des Altbaus sind entscheidend
Ob eine Immobiliensanierung wirtschaftlich ist, hängt stark mit dem Alter und Zustand des Bestandsgebäudes zusammen. Ob Schäden am Dach, abgenutzte Türen oder Feuchtigkeit in den Wänden – in vielen älteren Gebäuden müssen gleich mehrere Komponenten ausgetauscht oder erneuert werden. Dazu kommt die schlechtere Energiebilanz vieler Altbauten. Dahinter verbirgt sich allerdings gleichzeitig eine Chance: Gerade energetische Sanierungen sind eine vielversprechende Maßnahme, um langfristig Kosten einzusparen.
3. Aktuelle und zukünftige Nutzung mit einbeziehen
Ist die Immobilie für den Eigennutz gedacht oder soll sie in Zukunft vermietet oder verkauft werden? Wird sie als Wohnhaus genutzt oder sollen hier neue Büroflächen entstehen? Die Entscheidung für oder gegen eine Immobiliensanierung ist stark von der aktuellen und zukünftigen Nutzung des Gebäudes abhängig. Beispielsweise kann sich die aufwendige Sanierung eines älteren Hauses lohnen, wenn dort mehrere Eigentumswohnungen entstehen, die später verkauft werden.
Sanieren oder neu bauen? Die Kosten-Nutzen-Analyse
Was würde ein Neubau inklusive der Abrissmaßnahmen kosten? Welche Kosten fallen vergleichsweise für notwendige Sanierungsmaßnahmen an? Eine Kosten-Nutzen-Analyse hilft Ihnen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Beziehen Sie dabei mit ein, welche Wertsteigerung Sie durch eine Sanierung erwarten können und wie sich energetische Maßnahmen langfristig auf die Energiekosten auswirken.
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Die wichtigsten Maßnahmen für eine energetische Sanierung
Sie haben sich entschieden: das Bestandsgebäude soll saniert werden, um die Energiebilanz zu verbessern. Aber was bringt die besten Resultate? Eine energetische Sanierung lässt sich in Maßnahmen unterteilen, die dem Energieverlust entgegenwirken und solche, die den Energieverbrauch optimieren. Die folgenden Sanierungsmaßnahmen haben eine besonders positive Auswirkung auf die Energiebilanz.
- Neue Heizungsanlagen: Der Austausch der Heizung lohnt sich, denn veraltete Systeme sind weniger effektiv. Mit einer modernen Heizungsanlage können Sie bis zu 20 % an Energie einsparen. Für ein besonders angenehmes Wohngefühl sorgt eine Fußbodenheizung.
- Dachdämmung: Besonders in älteren Gebäuden lohnt es sich, das Dach zu dämmen. Das wirkt dem Wärmeverlust in der kalten Jahreszeit entgegen. Im Sommer heizt sich das Gebäude weniger stark auf und eventuelle Kosten für eine Raumklimatisierung entfallen. Insgesamt bringt diese Sanierungsmaßnahme eine Energieersparnis von bis zu 20 %.
- Fassadendämmung: Auch über eine schlecht gedämmte Gebäudefassade geht viel Wärme verloren. Eine fachgerechte Fassadendämmung wirkt diesem Energieverlust entgegen. Je nach Gebäudetyp lassen sich über eine Fassadendämmung zwischen 10 % und 25 % an Energie einsparen.
- Photovoltaikanlage: Eine Photovoltaikanlage ist eine besonders effektive und nachhaltige Sanierungsmaßnahme, um langfristig Energiekosten einzusparen. Da Sie einen Teil Ihres Strombedarfs selbst herstellen, fallen Preisschwankungen auf dem Energiemarkt weniger stark ins Gewicht.
- Solarthermie: Wer Sonnenenergie nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch zum Heizen und zur Warmwassererzeugung nutzt, kann die Energiekosten besonders gering halten. Mit einer Solarthermie können Hausbesitzer außerdem Ihren ökologischen Fußabdruck deutlich reduzieren.
- Neue Lüftungsanlagen: Häufig macht eine energetische Sanierung die Installation einer passenden Lüftungsanlage erforderlich. Energieeffiziente Immobilien sind in der Regel weniger luftdurchlässig und das Fensterlüften alleine ist nicht mehr ausreichend.
- Fenstererneuerung: Der Einbau moderner Fenster lohnt sich nicht nur aus energetischer Hinsicht, weil sie weniger Wärme nach außen abgeben. Eine Fenstererneuerung beseitigt außerdem unangenehme Zugluft und sorgt für einen besseren Schallschutz. Darüber hinaus sind neue Fenster in der Regel einbruchsicherer als veraltete Exemplare.
- Kellerdeckendämmung: Eine Kellerdeckendämmung ist eine besonders kostengünstige und gleichzeitig effektive Maßnahme zur Immobiliensanierung. Eine gut isolierte Kellerdecke wirkt dem Wärmeverlust entgegen und kann bis zu 10 % an Energie einsparen. Im Erdgeschoss entsteht ein angenehmeres Raumklima.
- Dämmung von Rohrleitungen: Eine besonders einfache Sanierungsmaßnahme, die sich schnell auszahlt, ist die Dämmung von Rohrleitungen. Denn auch über Heizungs- und Warmwasserrohre wird Wärme nach außen abgegeben. Eine entsprechende Dämmung kann 5 bis 10 % an Energie einsparen.
- Fußböden: Eine Fußbodensanierung spart nicht nur Heizkosten, sondern steigert den Wohnkomfort. Ein gut isolierter Fußboden bleibt auch in der kalten Jahreszeit angenehm warm und kann die Energiekosten um bis zu 10 % senken.
Zuschüsse und Förderkredite für die Sanierung
Auch wenn Immobiliensanierungen langfristig Geld sparen – viele Maßnahmen sind mit hohen Investitionskosten verbunden. Hinzu kommt, dass energetische Sanierungen manchmal gesetzlich verpflichtend sind. So schreibt beispielsweise das Gebäudeenergiegesetz vor, dass nach dem Eigentumswechsel einer Immobilie je nach Zustand energetische Verbesserungen durchgeführt werden müssen.
Staatliche Zuschüsse und Förderkredite für die energetische Sanierung sollen Immobilienbesitzer bei der Umstellung unterstützen. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fördert das klimafreundliche Bauen und Sanieren beispielsweise durch die Vergabe von KfW Förderkrediten und BAFA Zuschüssen.
KfW Förderkredite
Für die energetische Sanierung von Häusern oder Wohnungen vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Kredite zu besonders günstigen Konditionen. Pro Wohneinheit werden maximal 150.000 Euro gewährt. Vorrausetzung für die Kreditvergabe ist eine Immobiliensanierung, die einen Effizienzhaus-Standard erfüllt – das sanierte Gebäude muss also einen festgelegten energetischen Standard erfüllen.
BAFA-Zuschüsse
Auch wenn das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einige Förderprogramme auf Eis gelegt hat – energetische Sanierungsmaßnahmen werden weiterhin gefördert. Zuschüsse bekommen Eigentümer beispielsweise für Dämmungsmaßnahmen, den Einbau neuer Türen und Fenster und die Heizungsoptimierung.
Die Mindestinvestition des Eigentümers liegt bei 2.000 Euro brutto. Als Höchstgrenze sind 60.000 Euro pro Wohneinheit und Jahr festgesetzt. Über BAFA-Zuschüsse werden 15% der Kosten für Sanierungsmaßnahmen gefördert. Beim Austausch veralteter Heizsysteme liegt die Förderung je nach Anlage sogar bei bis zu 30 %.
Immobiliensanierung als Zukunftsinvestition
Sanieren oder neu bauen – in diese komplexe Entscheidung fließen zahlreiche Faktoren mit ein. Neben finanziellen Überlegungen sind vielen Immobilienbesitzern ökologische Aspekte besonders wichtig. Der Immobiliensektor spielt schließlich auch eine Schlüsselrolle in der Transformation zu einer ressourcenschonenden Gesellschaft. Energetische Sanierungen reduzieren den ökologischen Fußabdruck von Bestandsimmobilien, indem sie den Energieverbrauch senken. Darüber hinaus spart eine Sanierung gegenüber einem Neubau wertvolle Ressourcen in Form von Baurohstoffen. Sogenannte graue Emissionen für den Abbau, den Transport oder die Lagerung von Baumaterialen fallen weg. Sie möchten noch mehr über wertsteigernde Maßnahmen für Immobilien erfahren? Lesen Sie, welche Sanierungsmaßnahmen die größten Auswirkungen haben.