Vernetzte und fernsteuerbare Technologien
Unter Smart Home werden alle Geräte und Technologien in Gebäuden zusammengefasst, die miteinander vernetzt sind, Prozesse automatisiert ablaufen lassen und aus der Ferne gesteuert Smart Home System werden können. Sie sollen für mehr Komfort, Sicherheit oder Energieeinsparungen sorgen.
Die Anwendungen lassen sich in sechs Bereiche einteilen:
- Steuerung und Vernetzung: digitale Sprachassistenten
- Smarte Groß- und Kleingeräte im Haushalt: Waschmaschinen, Kühlschränke, Saugroboter
- Sicherheitsmodule: Überwachungskameras, digitale Schlösser
- Home Entertainment: Smart TV, Multiroom-Lautsprecher, Soundbars
- Komfort und Beleuchtung: Fenster- und Türsensoren, Sonnenschutzelemente
- Energiemanagement: Gebäudetechnik, unter anderem Thermostate, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren, Steuerung von Klimaanlagen
Laut einer aktuellen Studie von Splendid Research geben 57 Prozent der Befragten als wichtigsten Grund für die Anschaffung von Smart-Home-Geräten einen erhöhten Komfort an. Darauf folgen Sicherheit und Spaß mit 39 bzw. 38 Prozent. 12 Prozent der Deutschen sind bereits Nutzer eines intelligenten Zuhauses: Sie besitzen mehrere Anwendungen, die zu einem System miteinander verknüpft sind. 46 Prozent der Befragten nutzen zumindest eine Anwendung, die Smart-Home-fähig ist. Der Bedarf ist also da, das Marktpotenzial in Deutschland wird auf 19 Milliarden Euro geschätzt – mit viel Luft nach oben!
Die Vorteile: Komfort, Sicherheit und Kosteneinsparungen
Angesichts des hohen Interesses bei Nutzern lohnt sich ein Blick auf die Vorteile von Smart-Home-Geräten. Für Mieter erhöht sich beispielsweise durch Rauch- oder Feuermelder die Sicherheit im Gebäude. Hierzu zählen auch digitale Türschlösser oder Überwachungskameras. Das führt nicht nur zu einer Wertsteigerung der Immobilie, sondern verbessert auch die Lebensqualität der Mieter. Smart-Home-Systeme können daher ein geeignetes Mittel sein, um Mieter und Kunden stärker zu binden.
Ein weiterer Vorteil sind Kosteneinsparungen, insbesondere im Energieverbrauch. Smarte Heizsysteme lassen sich per App aus der Ferne steuern. Dadurch können Nutzer beispielsweise die Heizung aufdrehen, während sie noch im Büro oder beim Einkaufen sind. Sobald sie zuhause ankommen, ist die Wohnung angenehm warm. Das funktioniert auch umgekehrt, wenn die Nutzer vergessen haben, die Heizung vor der Fahrt zur Arbeit abzudrehen. Die Anbieter solcher Systeme nennen Einsparungen von bis zu 30 Prozent der Heizkosten. Gleichzeitig sinken durch den geringeren Verbrauch die CO2-Emissionen, was der Umwelt zugutekommt.
Smart-Home-Geräte als intelligente Haushaltshelfer
Smart-Home-Geräte können Bewohnern auch eine Reihe von Aufgaben abnehmen: Saugroboter reinigen die Böden und smarte Rasenmäher kümmern sich um die Rasenflächen im Garten. Darüber hinaus bieten digitale Sprachassistenten einen höheren Komfort, wenn es um die Steuerung des Home Entertainment geht. Ein kurzer Sprachbefehl genügt und die Lieblingsmusik erklingt.
Durch die Kooperation verschiedener Marken steigt zudem die Kompatibilität zwischen den Smart-Home-Geräten. Der Nachteil fehlender internationaler Standards wird dadurch teilweise überwunden. Startups arbeiten hier mit etablierten Unternehmen zusammen und entwickeln Komplettlösungen. Bekannte Systeme sind QIVICON von der Telekom sowie die RWE-Tochter Innogy.
Die Nachteile: Komplexität, fehlende Standards und Datenschutz
Damit die neuen digitalen Tools von den Mietern akzeptiert werden, müssen sie intuitiv bedienbar und nutzerfreundlich sein. Elektronische Türschlösser lassen sich beispielsweise über eine Funkfernbedienung, einen Geheimcode, einen Fingerprint-Scan, über Sprachbefehle oder per App steuern. Je nach Zielgruppe einer Immobilie kann dies mit mehr oder weniger großen Herausforderungen verbunden sein. Senioren haben beispielsweise oft kein Smartphone oder kennen sich nicht ausreichend mit den neuen Technologien aus. Familien benötigen Schließsysteme, bei denen die Kinder die Türen auch ohne Erwachsene öffnen können. Einige Smart-Home-Systeme sind derzeit noch sehr komplex einzurichten oder zu bedienen.
Des Weiteren gibt es auf dem Markt zwar eine Vielzahl an Anbietern für ein intelligentes Zuhause, jedoch keine internationalen Standards. Das führt zu Kompatibilitätsproblemen zwischen den verschiedenen Geräten. Außerdem bemängeln viele Immobilienunternehmen und Mieter den fehlenden Datenschutz. Hacker könnten Sicherheitslücken in den Smart-Home-Lösungen ausnutzen und eine Vielzahl an Daten abgreifen.
Die Kosten-Nutzen-Relation für ein intelligentes Zuhause
In der Wohnungswirtschaft werden Smart-Home-Systeme auch als „dritte Miete“ bezeichnet. Die Erstinvestition in eine effiziente Gebäudetechnik ist hoch, ebenso die laufenden Kosten für Wartung und Instandhaltung. Zudem benötigen die Geräte dauerhaft Strom. Hier müssen Immobilienverwalter abschätzen, wie hoch die Einsparungen gegenüber den tatsächlichen Ausgaben sind.
Corrado Igenhaag ist technischer Asset Manager bei Clarus und kontrolliert die Einhaltung der technischen und baulichen Richtlinien. Außerdem steuert er die technischen Property und Facility Manager. Zum Thema Smart Home erklärt er: „Digitale Anwendungen sind mittlerweile Standard und gehören für unsere gehobene Kundschaft dazu. Aber man muss dabei stets die Kosten-Nutzen-Relation und den tatsächlichen Mehrwert für die Mieter im Auge behalten. Natürlich stehen bei den eingesetzten Geräten stets die Sicherheit und der Datenschutz unserer Mieter im Vordergrund. Einige Technologien sind in Bezug darauf einfach noch nicht ausgereift“.
Smart-Home-Systeme in den Landmark Properties von Clarus
Clarus hat sich dafür entschieden, die beiden Landmark Properties Palais an der Oper in München und Opernplatz 14 in Frankfurt mit smarten Geräten auszustatten. So gibt es beispielsweise digitale Türschlösser: Jeder Nutzer kann mit Hilfe eines Chips alle für ihn freigeschalteten Türen öffnen, Penthouse-Bewohner können über den persönlichen Zugang direkt in ihre Wohnung fahren. Darüber hinaus lassen sich Beleuchtung und Heizung in den Gebäudeteilen über spezielle Panels steuern. Die Gewerbe- und Wohnimmobilien verfügen zudem über intelligente Heizungstechnik, die beispielsweise die Heizung abschaltet, wenn jemand das Fenster öffnet. Die Mieter können auch Temperaturbereiche festlegen, um so Energie effizient zu nutzen und Kosten einzusparen.
Zukünftige Entwicklungen im Smart-Home-Bereich
Smart-Home-Anwendungen werden immer beliebter. Es ist zu erwarten, dass die Hersteller an den Nachteilen arbeiten und in Zukunft leistungsfähigere, kostengünstigere und datenschutzrechtlich unbedenkliche Systeme zur Verfügung stellen werden. Bereits heute sind Smart-Home-Geräte ein guter Weg, um Mieter zu begeistern und an das eigene Unternehmen zu binden.
Darüber hinaus bietet die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft zahlreiche weitere Möglichkeiten, um den Komfort zu erhöhen und Kosten einzusparen. Erfahren Sie mehr dazu in unserem Beitrag „PropTech: Wie digitale Anwendungen den Immobilienmarkt verändern“.